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Chronische Schmerzen: Was passiert dabei in unserem Gehirn?

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21
September
2021

Jeder von uns kennt Schmerzen, egal ob es nun starke oder schwache sind, jeder Menschempfindet Schmerzen anders. Der Schmerz ist ein Schutzmechanismus unseres Körpers. Klar ist jedoch, dass der Schmerz in unserem Gehirn entsteht. Doch was genau passiert in unserem Gehirn, dass wir den Schmerz fühlen? Schmerzen können von unterschiedlicher Dauer sein, von ein paar Sekunden bis Stunden, Tage, Monate oder gar Jahre. Doch was unterscheidet ein akuter Schmerz von einemchronischen Schmerz? Genau um dieses Thema dreht sich dieser Beitrag.

 

Wie entsteht Schmerz in unserem Gehirn?

Um den Unterschied von akuten zu chronischen Schmerzen verstehen zu können, müssen wir zuerst verstehen, wie Schmerz überhaupt in unserem Gehirn empfunden wird. Die Schmerzverarbeitung ist sehr komplex, darum versucht dieser Beitrag das Thema so einfach und simpel wie möglich zu halten. Der erste wichtige Punkt ist, dass der Schmerz nicht an dem Ort entsteht, wo wir uns zum Beispiel in den Fingergeschnitten haben, sondern der Schmerz wird erst im Gehirn verarbeitet und gefühlt.

Am besten gehen wir von einem Beispiel aus, damit die Schmerzverarbeitung verständlicher wird. Du stehst in der Küche, hast gerade auf dem Herd etwas gekocht, bemerkst dabei aber nicht, dass die Herdplatte noch heiss ist. Du berührst mit deiner Hand die Herdplatte, dabei nehmen die Rezeptoren (Nervenendigungen) deiner Haut die zu starke Hitze wahr. Deine Nerven leiten diese Info in Form von chemischen Botenstoffe weiter an dein Rückenmark, was die Verbindung zum Gehirn darstellt. Im Rückenmark passieren nun zwei Dinge gleichzeitig, erstens wird die Info wie bereits erwähnt an das Gehirn weitergeleitet. Zweitens reagiert das Rückenmark auf die Gefahrensituation mit einem Reflex und lässt dich die Hand von der heissen Herdplatte ziehen. Das heisst, dass du deine Hand wegziehst, bevor du überhaupt Schmerzen spürst. Dieser Reflex dient zum Schutz unseres Gewebes, so dass möglichst kein Schadenentsteht. Dies ist wichtig, weil es zu lange dauern kann, bis die Info via Rückenmark im Gehirnverarbeitet wird und erst dann den Auftrag gibt, die Hand von der heissen Herdplatte zu ziehen. Nun hat die weitergeleitete Info via Rückenmark das Gehirn erreicht, wo die Infos so verarbeitet werden, dass wir sie als Schmerz im betroffenen Gebiet, in diesem Fall deiner Hand, wahrnehmen können. Zusätzlich werden schmerzhemmende Stoffe ausgeschüttet, damit der empfundene Schmerz abgeschwächt wird.

Akuter vs. Chronischer Schmerz

Nun da wir wissen, wie Schmerz entsteht, müssen wir noch verstehen, wie das Gehirn mit Schmerzen umgeht, die länger andauern als normal. Unser Gehirn lernt mit jeder Art von Schmerz, ob stark oder schwach, die Situation neu und realistisch einzuschätzen. Das heisst, ein kleiner Schnitt am Finger, welcher uns schon oft passiert ist, wird als nicht sehr gefährlich eingestuft und lösen somit nur schwache Schmerzen aus. Das heisst, dass wir uns nach einer Weile an bestimme Schmerzen gewöhnen können. Eine ausgerenkte Schulter zum Beispiel löst hingegen stärkere Schmerzen aus, weil unser Gehirn diese Art von Verletzung nicht kennt, wird die Situation als gefährlich eingestuft und wir verspüren mehr Schmerzen. Ein Schmerz direkt nacheiner Verletzung wird akuter Schmerz genannt. Ein Akuter Schmerz wird mit einer klaren Ursache, einer Gewebeverletzung, in Verbindung gebracht und ist eine zeitlich angepasste Reaktion des Körpers auf eine Verletzung.

Der chronische Schmerz hingegen wird als langanhaltend (mehr als drei Monate) beschrieben. Hier liegt keine akute Gewebeverletzung mehr im Vordergrund. Der Auslöser kann aber ein akuter Schmerz durch eine Verletzung gewesen sein, diese Verletzung ist aber nach drei Monaten weitgehendst ausgeheilt, der Schmerz jedoch bleibt. In der Schweiz leidet eine von sechs Personen an chronischen Schmerzen. Chronische Schmerzen können nicht mehr auf eine klare Ursache zurückgeführt werden und sind darum ein komplexes Problem. Das heisst, dass unser Gehirn gelernt hat, dass die Schmerzen nun zum Alltaggehören. Dies geht soweit, dass sogar strukturelle Veränderungen im Gehirn bei chronischen Schmerzpatienten nachweisbar sind. Das Gehirn wird auf den Schmerzhypersensibilisiert und nimmt diesen darum auch noch wahr, wenn die Ursache nicht mehr da ist. Wieso genau chronische Schmerzen entstehen ist nicht ganzheitlich geklärt. Es gibt einige Risikofaktoren, welche eine Chronifizierung des Schmerzes unterstützen können. Dazu gehören: Stress (beruflich oder im sozialen Umfeld), Angehörige mit ebenfalls langer Krankheitsgeschichte, das Ignorierender Schmerzen, eine unzureichende Behandlung des Schmerzes, Lebensstil oder auch das Katastrophisieren eines Schmerzes. Katastrophisieren heisst, dass man den Schmerz selber als viel schlimmer einstuft, als er eigentlich ist. Wenn der Schmerz sich einmal chronifiziert hat, muss man diesen Kreislaufdurchbrechen. Einige Punkte können den Schmerz positiv beeinflussen: soziale Unterstützung, gute interdisziplinäre Betreuung durch Ärzte, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten etc., Akzeptanz der Erkrankung, sportliche Betätigung und Stressreduktion. Durch Training und allgemeine körperliche Aktivität werden Endorphine (Glückshormone) ausgeschüttet, welche einen schmerzlindernden Effekt haben. Ziel dabei ist es die negativ belastete Situation mit positiven Ereignissen zu verknüpfen. Wichtig ist, dass dies kein schneller Prozess innert Wochen ist, sondern das Durchbrechen dieses Teufelskreis Monate dauern kann, sodass man die positiven Ergebnisse erst nach einigen Monaten sehen kann. Dies ist die grosse Knacknuss bei der Behandlung von chronischen Schmerzen.

Der folgende Link führt zu einem Video, in welchem die Entstehung und Therapie von chronischen Schmerzen einfach erläutert wird:

https://www.youtube.com/watch?v=TwNiT_rOsFU

Fazit

Schmerzen empfindet jeder Mensch anders. Bei einer Verletzung werden zuerst chemische Botenstoffe via Rückenmark Richtung Gehirn weitergeleitet. Zusätzlich kann das Rückenmark einen Reflex auslösen, um uns aus der Gefahrenzone zu begeben, damit nicht noch mehr Gewebe verletzt wird. Erreicht die weitergeleitete Info via Rückenmark das Gehirn, wird diese dort verarbeitet und als Schmerz empfunden. Zusätzlich schüttet das Gehirn schmerzlindernde Stoffe aus, damit der Schmerzbesser bewältigt werden kann.

Der Schmerz kann sich chronifizieren. Das heisst, dass ein Schmerz über einen längeren Zeitraum als drei Monate vom Gehirn empfunden wird, obwohl die eigentliche Gewebsverletzung ausgeheilt ist. Dadurch wird unser Gehirnhypersensibel auf den Schmerz und kann ihn dadurch auch noch intensiver fühlen. Stress, eine lange Krankheitsgeschichte, Ignoranz des Schmerzes oder eineunzureichende Behandlung des Schmerzes können diesen Prozess begünstigen. Das Ziel ist es diesen Kreislauf zu durchbrechen. Dafür braucht es eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten und Physiotherapeuten, damit der negativ behaftete Schmerz mit positiven Ereignissen verknüpft werden kann. Eine gute Therapieform ist dabei körperliche Bewegung, da dabei Endorphine (Glückshormone) ausgeschüttet werden, welche schmerzhemmend wirken. Wichtig ist jedoch, dass dieser Prozess Monate dauern kann bis man die ersten Ergebnisse sieht und spürt.

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