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Atemprobleme nach COVID 19, was nun?

Das Coronavirus, genauer der Sars-CoV-2, hat sich seit über einem Jahr bei uns in der Gesellschaft etabliert. Die Maskenpflicht dominiert unser alltägliches Leben. Viele wurden bereits Opfer des Virus, sei es mit einer milderen Infektion oder gar mit einer schweren COVID Infektion. Egal welcher Schweregrad der Erkrankung, Atemproblem gehört zu den häufigsten Symptomen dieser Erkrankung. Doch was kann ich tun, um mir das Atmen zu erleichtern? In diesem Beitrag werden verschiedene Atemtechniken angesprochen, welche bei Atemproblemen angewendet werden können.

Wieso löst COVID 19 Atemprobleme aus?

Coronaviren wurde erstmals Mitte der 1960er Jahre entdeckt, sie können Menschen und Tiere infizieren. Sieben Vertreter der Coronaviren lösen beim Menschen Atemwegserkrankungen aus, diese können sich als harmlose Erkältung zeigen oder gar als tödlich verlaufende Krankheit wie Sars. COVID 19 stammt von Sars Erregern ab, welche dafür bekannt sind, dass sie schwere Symptome auslösen können. Der Erreger wird via Tröpfchen (Speichel etc.) übertragen und kann sich darum via Atemwege in der Lunge ansiedeln. Unser Immunsystem erkennt den Eindringling und versucht ihn zu bekämpfen. Dies löst eine Entzündungsreaktion in der Lunge aus, was zu einer Lungenentzündung führen kann. Zusätzlich wird durch die Entzündung mehr Schleim produziert, welcher unsere Lungenbläschen, die für den Gasaustausch in unserem Körper verantwortlich sind, beeinträchtigen. Dies führt dazu, dass unser Körper schlechter Sauerstoff aufnehmen kann, dadurch fällt uns das Atem schwerer und dies kann im Extremfall soweit führen, dass Patienten künstlich beatmet werden müssen.


Atemtechniken

Wie wir bereits im obenstehenden Abschnitt mitbekommen haben, wird durch die Entzündung unsere Atmung behindert. Dadurch wird unsere Lunge weniger gut belüftet. Das Ziel dieser Atemtechniken ist es, die Lunge wieder gut zu belüften und dadurch eine genügende Sauerstoffzufuhr für unseren Körper zu gewährleisten. Die einfachste aller Übungen ist die Mobilisation, das heisst aufstehen und sich bewegen. Leider ist dies nicht immer möglich, wie zum Beispiel bei bettlägerigen Patienten. Die nachfolgenden Techniken kann jeder durchführen, auch ohne Atemprobleme hilft einem das bewusste Atmen zum Beispiel sich bei der Arbeit besser konzentrieren zu können. Falls dir bei den Übungen schwindlig wird, oder du dich anderweitig unwohl fühlen solltest, dann breche die Übung ab und gönn dir eine Pause, versuche dabei entspannt weiter zu atmen. Die beste Stellung für die Atemtechniken ist im Sitzen mit aufrechter Haltung, wenn dies für dich nicht möglich ist, kannst du alle Übungen auch in Rückenlage mache, idealerweise stellst du dabei dein Kopfteil höher.

Um Atemtechniken sauber ausführen zu können, kannst du zu Beginn eine Atemwahrnehmung durchführen, damit du spürst wie deine Atmung funktioniert. Lege dafür deine Hände auf den Bauch, schliesse deine Augen, versuche nun konzentriert in deine Hände hinein zu atmen (1. Bild: Bauchatmung). Atme durch die Nase so tief ein wie du kannst und atme durch den Mund aus. Bleibe mindestens fünf Atemzüge in dieser Position, danach kannst du deine Hände rechts und links auf deine Flanken legen (2. Bild: Flankenatmung), wo du das Prozedere wiederholst. Als letztes legst du deine Hände nebeneinander auf dein Brustbein (3. Bild Brustatmung) und wiederholst die Übung auch in dieser Position nochmal.

Die nachfolgenden Übungen helfen die Lunge in allen Arealen besser zu belüften. Die Technik basiert auf der Technik der Atemwahrnehmung. Du atmest durch die Nase ein, hältst den Atmen drei bis fünf Sekunden an und atmest dann entspannt durch den Mund aus. Falls du dabei einen Hustenreiz verspüren solltest, kannst du deine Lippen bei der Ausatmung sanft aufeinanderdrücken als würdest du den Buchstaben F sagen. Diese Technik nennt man Lippenbremse und kann unter anderen helfen einen Hustenreiz zu unterdrücken. Diese Technik werden wir nun in verschiedenen Ausgangsstellungen Anwenden:

  1. Die erste Ausgangsstellung ist wie der Atemtechnik im Sitzen oder im Liegen möglich. Bringe deine Hände hinter den Kopf, und lege sie übereinander in eine «Siestastellung», in dieser Stellung werden die vorderen Bereiche deiner Lunge gedehnt und können in Kombination mit der gelernten Atemtechnik besser belüftet werden. Bleibe jeweils für fünf tiefe Atemzüge in dieser Position, mache danach einige «normale» Atemzüge erst dann startest du mit einer neuen Serie von weiteren fünf tiefen Atemzügen. Gut wäre es, wenn du drei bis fünf Serien pro Übungen machen kannst. Jede Übung kannst du so oft wie möglich durch den Tag ausführen. Die Lunge hat jedoch nicht nur Areale auf der Brustseite, sondern auch auf jeder Flanke und der grösste Anteil der Lunge liegt auf der Rückenseite. Darum ist es wichtig Übungen auch in der Seiten- sowie Bauchlage durchzuführen.

  2. Drehe dich auf eine Seite und lege deinen Arm über deinen Kopf auf das Kissen ab, dies hilft die Lungenareale auf der jeweiligen Seite zu dehnen. Führe pro Seite die Übung wie bei der «Siestastellung» aus.

  3. Wenn du beide Seiten nun besser belüftet hast, fehlt noch die Rückenseite. Dafür legst du dich auf den Bauch und führst die Übung in dieser Position durch. Wenn du nicht ganz auf den Bauch liegen kannst, kannst du alternativ dazu eine Zwischenposition der Seiten- und Bauchlage ausprobieren.

Was muss ich aber tun, wenn ich unter Belastung Atemprobleme bekomme? Versuche deine Arme auf den Knien oder an einer Wand abzustützen, damit kann dir deine Atemhilfsmuskulatur bei der Einatmung mithelfen und das Atmen fällt leichter. Versuche zusätzlich die Lippenbremse einzubauen, diese wird dir helfen deine Atmung beruhigen zu können. Falls bei dir öfters Atemprobleme auftreten, vor allem nach einer Coronainfektion, solltest du das ärztlich abklären lassen, damit man die Ursache bestimmen und behandeln kann.

 

Fazit

Sars-CoV-2 gehört zu der Gruppe der Coronaviren und wird via Tröpfchen übertragen. Dadurch kann der Erreger in die Atemwege gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Die Infektion kann milde ohne Symptome oder schwer mit Spitalaufenthalt verlaufen. Durch die Entzündung können unsere Lungenbläschen, welche für den Gasaustausch unseres Körpers verantwortlich sind, nicht mehr genug Sauerstoff aufnehmen. Dies führt unter Belastung oder bereits in Ruhe zu Atemproblemen. Mit spezifischen Atemtechniken zur besseren Belüftung der Lunge kann man die Symptome verbessern. Wichtig zu wissen ist, dass die grössten Lungenareale auf unserer Rückenseite liegen. Das heisst, die Bauchlage ist eine sehr wichtige Position, um die Belüftung der Lunge zu verbessern.

Die Atemwahrnehmung und die daraus abgeleiteten Atemtechniken helfen dir genau dabei, damit deine Lunge besser belüftet wird. Atme dafür durch die Nase ein und halte die Luft für drei bis fünf Sekunden an, danach atmest du durch den Mund wieder aus. Falls das bei dir einen Hustenreiz auslöst, kannst du mit Hilfe der Lippenbremse dagegen arbeiten. Diese Techniken werden in Rückenlage, beide Seitenlagen sowie in der Bauchlage durchgeführt. Wenn Atemprobleme unter Belastung auftreten hilft es seine Arme an die Wand oder auf Knie abzustützen, damit die Einatmung erleichtert wird. In Kombination dazu hilft es die Lippenbremse einzusetzen. Wichtig ist, dass alle Atemprobleme mit oder ohne einer Coronainfektion ärztlich abgeklärt werden sollten.

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